Strategien umsetzen: Hat J.P. Kotter mit seinem neuen Ansatz des Dualen Organisations-Systems die Lösung gefunden?

Accelerate – das duale Organisations-Systems von J.P. Kotter

Der immer schnellere Wandel der Wirtschaft und die wachsende Komplexität kann von den hierarchischen Organisationsmodellen nicht mehr bewältigt werden. Als Antwort auf diese Herausforderung wartet John Kotter in einem aktuellen Beitrag der Harvard Business Review mit einem ebenso einfachen wie verblüffenden Ansatz auf: der Bildung einer zusätzlichen komplementären Netzwerkorganisation. Diese Organisation bildet zusammen mit der hierarchischen Aufbauorganisation ein duales System. Während sich die Aufbauorganisation mit dem Management des operativen Geschäftes beschäftigt, kümmert sich die Netzwerkorganisation um die dauerhafte Erarbeitung und Umsetzung von strategischen Initiativen und Aufgaben.

Das Neue an Kotters Ansatz besteht darin, dass die Organisation vorerst nicht geändert, sondern ergänzt wird. „Zwei Systeme – eine Organisation“. Damit werden zwei bekannte Konzepte verknüpft:

1         Die Etablierung einer eigenen Organisation, die sich ohne den Druck aus dem operativen Alltagsgeschäft der Innovation widmen kann (übrigens ein Konzept, das Peter Drucker ausführlich beschrieben hat – siehe sein Buch Innovation and Entrepreneurship oder auch unseren Beitrag im Controller Magazin vom vom Mai/Juni 2012: Unternehmertum im Unternehmen)

2         Dem konsequenten Einbezug der Mitarbeiter in die Strategieentwicklung (nach dem Motto:  „Mitarbeiter sind die besten Strategen“).

Im Gegensatz zu Drucker aber wird die Netzwerkorganisation nicht getrennt, sondern ist eng und in ständigem Austausch nahtlos mit dem Management des operativen Betriebs verbunden und bildet ein komplementäres System zur bestehenden hierarchischen Organisation.

Entscheidend dabei sind folgende Aspekte:

  • Für die Netzwerkorganisation werden freiwillige Mitarbeiter beigezogen, die motiviert sind, offen für Neues.
  • Diese Einheit ist als Netzwerk organisiert, das viel Freiheiten und Kreativität zulässt.
  • Die Einheit steht auf gleicher Ebene, steht aber im kontinuierlichen Austausch mit der Hierarchie.

 


Abstract des Artikels in der Harvard Business Review:

HARVARD BUSINESS REVIEW ARTICLE: Accelerate! by John P. Kotter
Source: Harvard Business Review
13 pages. Publication date: Nov 01, 2012. Prod. #: R1211B-PDF-ENG
 
The old ways of setting and implementing strategy are failing us, writes the author of Leading Change, in part because we can no longer keep up with the pace of change. Organizational leaders are torn between trying to stay ahead of increasingly fierce competition and needing to deliver this year’s results. Although traditional hierarchies and managerial processes–the components of a company’s „operating system“–can meet the daily demands of running an enterprise, they are rarely equipped to identify important hazards quickly, formulate creative strategic initiatives nimbly, and implement them speedily. The solution Kotter offers is a second system–an agile, networklike structure–that operates in concert with the first to create a dual operating system. In such a system the hierarchy can hand off the pursuit of big strategic initiatives to the strategy network, freeing itself to focus on incremental changes to improve efficiency. The network is populated by employees from all levels of the organization, giving it organizational knowledge, relationships, credibility, and influence. It can liberate information from silos with ease. It has a dynamic structure free of bureaucratic layers, permitting a level of individualism, creativity, and innovation beyond the reach of any hierarchy. The network’s core is a guiding coalition that represents each level and department in the hierarchy, with a broad range of skills. Its drivers are members of a „volunteer army“ who are energized by and committed to the coalition’s vividly formulated, high-stakes vision and strategy. Kotter has helped eight organizations, public and private, build dual operating systems over the past three years. He predicts that such systems will lead to long-term success in the 21st century–for shareholders, customers, employees, and companies themselves.

 

Der Beitrag kann bei der Harvard Business Review kostenpflichtig heruntergeladen werden: http://hbr.org/2012/11/accelerate/ar/1